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Naturwaldreservate: natürliche Entwicklung zulassen

Unsere Naturwaldreservate umfassen insgesamt 1400 Hektaren. In diesen Gebieten verzichten wir ganz auf forstliche Eingriffe und lassen der Natur den Vorrang.

Die 18 Naturwaldreservate im Staatswald sind Orte der natürlichen Vielfalt. Diese Wälder sind mit einem Vertrag oder Schutzbeschluss langfristig gesichert. Hier darf insbesondere die Zerfallsphase stattfinden, die im Wirtschaftswald durch die Holzernte unterbunden wird.

Auf dieser Seite stellen wir drei Naturwaldreservate vor – von den Alpen bis in den Berner Jura.

Verteilt im ganzen Kanton bestehen im Staatswald 18 Naturwaldreservate (grüne Punkte).

Das typisch Schweizerische: Biberg

Das Naturwaldreservat Biberg liegt zwischen Kandersteg und dem Öschinensee am Rand des UNESCO Weltnaturerbes Jungfrau-Aletsch. Typisch schweizerisch locken hier Erika, Alpenrose und Frauenschuh mit ihrer Farbenpracht. Das Reservat schützt seltene Bergföhrenwälder, die diese Pflanzen beherbergen. Zudem finden sich hier ideale Lebensräume für Birk-, Hasel- und Steinhühner.

Mitten im Reservat befindet sich die Doldenhornhütte, wo ein grandioser Ausblick auf verschiedene Berggipfel wartet: Bunderspitz, First, Stand, Chilchhore und Elsighorn, Bire, Zallershorn, Dündenhorn, Bundstock, Schwarzhorn und Blüemlisalp.

Im westlichen Teil geht das Reservat in ein Teilwaldreservat über. Dieser Teil ist eine Pufferzone zwischen dem Schutzwald und dem Naturwaldreservat. Im Unterschied zum Naturwaldreservat werden hier Forstschutzmassnahmen ausgeführt: Wir entfernen Fichten, die vom Borkenkäfer befallen sind, damit sich der Käfer im Schutzwald nicht verbreiten kann.

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Wo Fledermäuse die Nacht umschwärmen: Erlen-Ischlag

Das Naturwaldreservat Erlen-Ischlag ist ein Teil des Naturschutzgebiets Fraubrunnenmoos. Der Wald besteht zu mehr als der Hälfte aus Eichen, Buchen und Bergahorn. Es handelt sich um eine rund 50jährige Eichenaufforstung, also um einen recht jungen Wald.

Sieben seltene und geschützte Fledermausarten finden hier passenden Lebensraum. Darunter die Mopsfledermaus, die Bechsteinfledermaus und die Breitflügelfledermaus. Für die Mopsfledermaus gilt der Erlen-Ischlag gar als einziger Fortpflanzungsnachweis im Mittelland.

80 Prozent der einheimischen Fledermausarten nutzen den Wald als Lebensraum. Sie sind auf stehendes Totholz und dürre Äste angewiesen. Mit dem Verzicht auf die Waldbewirtschaftung kann hier allmählich ein Altholzbestand entstehen.

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Ruhig und wild zugleich: Côte aux Renards

Das Naturwaldreservat mit seinen imposanten, steilen Felskesseln gehört zum noch grösseren Naturschutzgebiet Combe-Grède. Vor 150 Millionen Jahren war diese Gegend vom tropischen Meer bedeckt. Seither hat das Wasser der Suze eine steile Schlucht in die Meeresablagerungen gegraben. Die eindrücklichen Felswände dieser Schlucht bieten Lebensraum für Gämsen, Wanderfalken, Murmeltiere und viele andere Tiere.

Quer durch das Reservat führt der Wanderweg – teilweise über Kletterleitern – zum Gipfel des Chasseral. Unterwegs sind spektakuläre Entdeckungen möglich: In den freigelegten Kalkablagerungen kann man Haifischzähne finden oder die sehr seltene Mondviole mit ihren bläulich-violetten Blütenblättern beobachten. Und – zwar nicht so selten – vielleicht begegnet einem auch ein Fuchs, der diesem Hang seinen Namen gibt.

Ein Abstecher beim Pré aux Auges zum Aussichtspunkt Corne de l’Ouest lohnt sich. Von hier ist der Blick auf das Naturschutzgebiet und seine Umgebung einmalig.

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