Holzproduktion im Staatswald

Der Wald braucht uns Menschen nicht, aber wir brauchen den Wald. Er soll unsere Infrastrukturen schützen, sauberes Wasser liefern, das Klima stabilisieren, der Erholung dienen und Holz produzieren. Damit er all diese Funktionen jederzeit und überall erfüllt, kann man ihn nicht einfach sich selbst überlassen. Es braucht Fachleute, die alle Zusammenhänge kennen und den Wald gezielt pflegen, damit er jederzeit gesund, stabil und sicher begehbar ist.

Die Artenvielfalt profitiert von einem Wald ohne Holzschläge: Die natürliche Dynamik im Wald wird zugelassen, es gibt alle Altersstufen und Zerfallsphasen. Alte oder unterdrückte Bäume sterben laufend ab und bleiben im Wald liegen; neue Bäume wachsen nach, sobald sie genügend Platz und Licht haben.

Diese natürlichen Alterungsprozesse dienen insbesondere jenen Arten, die auf Alt- und Totholz angewiesen sind. Alle anderen Leistungen – Schutz vor Naturgefahren, Erholungsraum, Förderung von licht- und wärmeliebenden Arten und Holzproduktion – können nur mit der Pflege des Waldes, das heisst mit Holzschlägen gewährleistet werden.

Bei den Zeichen an den Bäumen handelt es sich um Markierungen im Hinblick auf einen Holzschlag. Die Art und Weise der Anzeichnung wird nicht durch alle Förster/innen gleich ausgeführt. Im Staatswald werden die Zeichen und Farben wie folgt verwendet:

• Blauer Kreis: Zukunftsbaum, der im Bestand für die Produktion von Wertholz verbleibt.
• Blaues Dreieck, ausgefüllt: lebender Baum, sogenannter Habitatbaum, der zugunsten der Ökologie stehen bleibt (Fledermaushöhlen, Vogelnester, etc... )
• Blaues Dreieck, nicht ausgefüllt: Stehender abgestorbener Baum, der aus ökologischen Gründen stehen gelassen wird.
• Schrägstrich, leuchtend gelb: Bäume, die zur Förderung von Zukunfts-Bäumen gefällt werden.
• Parallele horizontale Linien, rot: Rand der Rückegassen (Forstmaschinen fahren nur auf den Rückegassen).
• "R", rot: Eingang der Rückegasse
• "E", rot: Ende der Rückegasse
• "LP" mit Pfeil, rot: Holzlagerplatz

Moderne Forsterntemaschinen sind schonender für den Wald:

• Sie bewegen sich aufgrund ihrer grossen Reichweite nur auf den dafür vorgesehenen Wegen («Rückegassen»), der restliche Waldboden wird nicht befahren und dadurch maximal geschont.
• Auf den Rückegassen wird ein Teppich aus Astmaterial ausgelegt, der das Gewicht der Maschinen optimal verteilt und die Verdichtung minimiert. Eine Erntemaschine mit Raupen verteilt das Gewicht noch besser. Der Druck der Maschine auf den Boden entspricht etwa zwei Tafeln Schokolade auf einem Daumennagel.

Zudem ist es aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll, ein effizientes Holzernteverfahren mit zeitgemässen Mitteln zu wählen. Forsterntemaschinen ermöglichen professionelle und kostensparende Holzschläge.

Film: Machen Forstmaschinen den Wald kaputt?

Der Wald wächst natürlich weiter, und auf den geschaffenen Lücken wachsen wieder neue, standortgerechte Bäume. In der Regel werden nur Bäume gepflanzt, wenn sich auf natürliche Weise keine Verjüngung einstellt. Durch die Holzernte haben die verbleibenden Bäume mehr Platz und können so ihr natürliches Wachstum entfalten.

Am Boden wird es grüner, da er Licht und Wärme erhält. Daneben gedeihen auf lichten Flächen auch viele verschiedene weitere Pflanzen- und Insektenarten, die auf Licht und Wärme angewiesen sind. Holzschläge können also auch die Biodiversität fördern, indem neue Habitate entstehen.

Forstarbeit ist also immer ein Spiel mit dem Licht. Im Film von meinwald.ch wird anschaulich gezeigt, wie Forstleute gezielt eingreifen und den Wald so naturnah bewirtschaften:

Naturverjüngung und Pflanzung

In erster Linie dienen solche umfassenden Eingriffe dazu, den Wald für die Zukunft gesund und widerstandsfähig zu halten. Die Klimaveränderung bringt Trockenheit und wärmere Temperaturen, die den am meisten verbreiteten Baumarten im Mittelland stark zusetzen. Das betrifft vor allem Fichten, zunehmend aber auch Buchen, Weisstannen und weiteren Arten.

Unser Wald der Zukunft braucht deshalb andere Baumarten wie Eiche, Linde oder Ahorn, die unter den neuen klimatischen Bedingungen gedeihen. Werden in einem Wald nur einzelne Bäume gefällt, haben diese lichtliebenden Baumarten aber keine Chance. Deshalb werden für sie auf teils grossen Flächen die meisten Bäume geschlagen. Das kann in der ersten Zeit verstörend aussehen, doch sehr bald wird sich ein Jungwald etablieren, der gute Voraussetzungen hat, der Klimaerwärmung zu trotzen.