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Sonderwaldreservate: Vielfalt fördern

Im Staatswald ergreifen wir spezielle Massnahmen für schützenswerte Tier- und Pflanzenarten. Dazu gehören zum Beispiel Auer- und Birkhühner, Grün- und Schwarzspechte, Blumen mit klingenden Namen wie Märzenglöckchen oder Fledermäuse wie das Braune Langohr.

Um die Biodiversität zu fördern, pflegen wir den Wald auf rund 700 Hektaren gezielt: Wir erhalten oder schaffen Lebensräume, in denen sich seltene Tier- und Pflanzenarten erholen und entwickeln können.

Verteilt im Kanton bestehen im Staatswald sechs verschiedene Sonderwaldreservate (grüne Punkte)  in denen verschiedene Arten speziell gefördert werden.

Eine besondere Perle: Selene Rotmoos

Das Reservat Selene Rotmoos liegt auf einem Hochmoorplateau, nördlich vom Gantrisch am Gurnigel. Mit einer Fläche von 36 Hektaren ist es eines der grösseren im Staatswald. Der vielfältig strukturierte Wald bietet ideale Lebensbedingungen für eine Vielzahl an Pflanzen und Tieren: Lichter Wald wechselt sich ab mit offenen Moorflächen, Steinschutthalden und Zwergstrauchheiden.

Besonders fördern wir im Selene Rotmoos das vom Aussterben bedrohte Auerwild, das Haselhuhn sowie drei seltene Flechtenarten, die auf Buchen, Fichten und Tannen vorkommen. Sie sind hier die sogenannten Zielarten. Oft kann man früh am Morgen und auf leisen Füssen vom Wanderweg aus Haselhühner beobachten.

Neben den speziell geförderten Zielarten beherbergt das Selene Rotmoos noch viele weitere. Hier einige davon, die sonst eher selten anzutreffen sind:

  • Vögel: Waldschnepf, Kuckuck, Grünspecht, Wanderfalke, Wespenbussard, Berglaubsänger
  • Amphibien: Bergeidechse, Grasfrosch (auch «Glögglifrösch» genannt)
  • Libellen-, Heuschrecken- und Tagfalterarten: Sumpfgrashüpfer, Baldrianscheckenfalter

Den verschiedenen Bedürfnissen gerecht werden

Im Sonderwaldreservat Selene Rotmoos ergreifen wir spezielle Massnahmen, um den Lebensraum für die verschiedenen Zielarten optimal zu gestalten:

Zugunsten der Auer- und Haselhühner werden Bäume gefällt oder «geringelt», um eine lichte Struktur und damit Sonnenlicht für den Waldboden zu erhalten. «Ringeln» heisst: Die Rinde rund um den Baum wird eingeschnitten. Der Eingriff unterbricht den Saftstrom und der Baum stirbt ab.

Mit genügend Licht können sich Sträucher entwickeln wie zum Beispiel Heidelbeeren. Sie bieten den Hühnern genügend Nahrung und einen idealen Lebensraum für die Balz sowie die Aufzucht der Jungtiere. Einzelne Bäume mit grossen, ausladenden Ästen werden gezielt stehen gelassen. Die Hühner nutzen sie in der Nacht gerne als Schlafbäume zum Schutz vor herumstreifenden Raubtieren.

Weitere Massnahmen haben zum Ziel, die vielfältigen Strukturen und damit die reiche Flora und Fauna zu erhalten. Wir entbuschen zum Beispiel die Moore, indem wir kleine, aufwachsende Bäumchen entfernen. So verhindern wir, dass Moore zuwachsen und verschwinden. Zudem lassen wir sogenannte Trägerbäume für den Erhalt von Flechten stehen. Und Äste von gefällten Bäumen schichten wir auf;  Viele kleinere Säugetiere wie Mäuse, Igel und Wiesel finden so Unterschlupf.

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